Salbei (Salvia)

Eine grosse Liebe auf den zweiten Blick: Unter dem Begriff Salbei öffnet sich dem Pflanzenliebhaber eine ungeahnte Vielfalt hunderter Arten und unzähliger Sorten.
Unter dem Begriff Salbei öffnet sich dem Pflanzenliebhaber eine ungeahnte Vielfalt hunderter Arten und unzähliger Sorten. Vor allem die aus Mittel- und Südamerika stammenden, nicht winterharten Salvien überzeugen durch ihre Schönheit. Nicht prahlerische Aufdringlichkeit, sondern Eleganz und vornehme Zurückhaltung zeichnen sie aus.
In der wärmeren Jahreszeit findet sich im Schlosspark eine Sammlung verschiedener Salvien, präsentiert als Kübelpflanzen, ausgepflanzt in Sommerrabatten oder in der Sammlung vor dem Treibhaus.
Von Mitte Mai bis zum ersten Frost findet sich vor dem Treibhaus eine Sammlung verschiedenster, nichtwinterharter Ziersalvien. Auf der Suche nach geeigneten Pflanzen erhielt der Schlosspark 1990 aus der Staudengärtnerei Frei in Wildensbuch verschiedene Stecklinge, darunter die aus Mexiko stammende Salvia heerii, eine wunderbare Kübelpflanze. Eine grosse Liebe für die Salvien begann. Salvia blepharophylla eignet sich ausgezeichnet als Ampelpflanze. Viele Ziersalvien eignen sich als Struktur- und Blütenpflanzen in Sommerblumenrabatten (Salvia involucrata, Salvia confertiflora). Es gibt weltweit etwa 800-900 Salbeiarten, von etlichen gibt es auch viele Sorten. Von Salvia patens gibt es u.a. hellblaue, dunkelblaue, rosa, zweifarbige und weissblühende Sorten. Die Salvia patens – Sorten zeichnen sich durch grosse Blüten aus. Wie ein paar wenige andere Salbeiarten bildet Salvia patens dahlienähnliche Knollen. Diese lassen sich recht gut überwintern. Nicht nur mit Blüten, sondern auch mit buntblättrigen Pflanzen lassen sich Rabatten farbig gestalten. Neben den verschiedenen buntblättrigen Gartensalbeisorten (Salvia officinalis) eignen sich auch die gelbblättrige Ananas-Salbei (Salvia rutilans ’Instrinc Gold’) und die Gelbbunte Feuersalbei (Salvia splendens ’Variegata’). Salvia buchananii stammt aus Mexiko. Auffallend sind die flaumig behaarten Blüten und die glänzenden, unbehaarten Blätter. Die zierliche Pflanze eignet sich sehr gut für Töpfe. Die Feuer- oder Pracht-Salbei stammt aus Brasilien und ist in sehr vielen Sorten erhältlich, darunter ’Van Houttei’. Die Blüten sind wunderschön, doch im Wuchs ist 'Van Houttei' etwas überbordend. Auch die Schnecken mögen die Feuersalbei sehr gerne. Eine ganz besondere Salbei ist ’Hot Lips’. Sie blüht in der Regel rot/weiss. Die Blüten können aber auch ganz rot oder ganz weiss sein, je nach Jahreszeit. Aus einem Samen der orange-rot blühenden S. microphylla ’Cabrillo Sunrise’ keimte im Schlosspark Andelfingen eine Salbei mit gelben Blüten und rötlichen Kelchblättern. Aus Dankbarkeit an das Stifterehepaar heisst die Pflanze: ’Andenken an Alfred und Eugénie Baur’. Die Samt-Salbei stammt aus Mexiko ist eine Kurztagpflanze und blüht leider erst im Herbst und Winter. Wie einige andere Salvien auch, eignet sie sich daher sehr gut für Wintergärten, aber der samtige Blattschmuck kommt auch im Sommer sehr gut zur Geltung. Die weissfilzigen Blätter der Peruanischen Salbei stehen in einem schönen Kontrast zu den tiefvioletten fast schwarzen Blüten. Die Stängel sind klebrig und die Blätter duften nach Cassis. Salvia chamaedryoides wächst in Mexiko auf 2100 – 2800 m ü.M. Die blauen feinen Blüten heben sich gut ab von den grauen kleinen Blättern. Die Pflanze präsentiert sich sehr gut im Topf. Vom Blatt und Wuchs her ist die Salvia procurrens nur schwerlich als Salbei erkennbar. Sie sieht eher aus wie eine grossblättrige Gundelrebe mit meterlangen Ranken und eignet sich für Ampeln oder für Blumenkistchen. Die leider etwas spärlich erscheinenden Blüten weisen aber eindeutig auf Salbei hin. Diese Salbei stammt aus Süd-Afrika. Die goldbraunen Blüten erscheinen leider nicht jedes Jahr. Der aromatische Duft der Blätter ist einer dieser spannenden Düfte, die man entweder liebt oder ablehnt. Leider blüht die aus Honduras stammende Salvia dorisiana nur im Winter. Trotzdem lohnt es sich, den Sommer über diese fruchtig duftende Salbei als lindgrüne Blattschmuckpflanze im Topf oder ausgepflanzt im Garten zu halten. Sie eignet sich für Tee und passt gut zu Süssspeisen. Die Blätter der aus Mexiko kommenden Ananassalbei duften tatsächlich nach Ananas. Die Pflanze ist sehr wüchsig und blüht erst im Spätherbst. Die gelbblättrige Salvia rutilans ’Instrinc Gold’ leidet nicht unter Eisenmangel, sondern ist eine schöne gelbblättrige Sorte. Die Heimat von Salvia argentea ist das westliche Mittelmeergebiet. Im ersten Jahr bildet sich eine silberweiss behaarte bodenständige Blattrosette. Der verzweigte Blütenstand mit grossen weissen Blüten erscheint erst im zweiten Jahr (wenn dieser rechtzeitig entfernt wird, bleibt die Pflanze erhalten, sonst stirbt sie ab). Die Silberblatt-Salbei wird von den Schnecken ganz heiss geliebt. Viele der aus Mittel- und Südamerika stammenden Salvien besitzen lange Blütenkelche. In ihrer Heimat werden sie u.a. von Kolibris bestäubt. Unseren Bienen und Hummeln machen diese engen Blüten etwas Mühe. Warum sich abmühen und in den engen Blütenkelch kriechen, wenn es viel einfacher geht: Die Blüte aufstechen und schon ist die Biene oder die Hummel an ihrem Ziel. Die Biene oder Hummel hat ihren Nektar, doch die Salbeiblüte wird auf diese Weise nicht bestäubt und bildet deshalb keine Samen. Ähnlich sieht es wohl in der Heimat der südamerikanischen Salvien aus, wenn dort die Salbeiblüten von Kolibris besucht werden. Doch bei uns handelt es sich nicht um Kolibris, sondern um das Taubenschwänzchen, auch Kolibrischwärmer genannt. Taubenschwänzchen sind Wanderfalter. Die aus Brasilien, Uruguay und Argentinien stammende Salvia uliginosa trägt ihren deutschen Namen „Hummelschaukel“ zu Recht. Die feinen hohen Triebe besitzen himmelblaue Blüten, sie schaukeln im Wind oder beim Besuch von Hummeln, hin und her. Salvia involucrata kommt aus Mexiko. Sie ist eine Salbei, die man einfach lieben muss! Sie blüht unermüdlich vom Hochsommer bis zum ersten Frost. Die Salvia involucrata lässt sich recht einfach überwintern. Im Herbst wird sie ganz zurück geschnitten und an einem kühlen Ort (5°C) überwintert. Im Frühjahr wird sie umgetopft und angetrieben. Ähnlich einfach lassen sich S. uliginosa, S. janthia oder S.patens überwintern. Verholzende Salvien sind etwas schwieriger in der Überwinterung. Eine kleine Vorwarnung sei mit auf den Weg gegeben; es kann durchaus passieren, vielleicht noch nicht beim ersten Mal, aber plötzlich kann man sich in diese pflanzlichen Kostbarkeiten verlieben.